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Pegasus, Flügelrossfische mit Amed Scuba in Puri Jati |
Die meisten Fischarten leben im Bereich der bunten Korallengärten, die sich im Norden und Nordosten von Bali häufen. Es gibt jedoch auch Fische, die andere Lebensräume bevorzugen wie zum Beispiel sandigen oder kieselartigen Untergrund. Zu diesen Fischen gehören die Flügelrossfische. Flügelrossfische oder auch Seemotten wird eine Fischfamilie (Pegasidae) genannt, die nur aus 5
unterschiedlichen Arten besteht und flache Regionen des westlichen Indopazifiks und des Roten Meeres bewohnen. Eine ganz besondere kleine Schönheit, die im englischen Seamoth oder Pegasus Fish genannt wird und wissenschaftlich in die Ordnung Seenadelartige (Syngnathiformes) eingeordnet wird und damit mit den Seepferdchen und Fetzenfischen verwandt sind. Man zählt diese Arten zu den sogenannten Critter, also kleinen ungewöhnlich aussehenden Tieren, die sich auf Sand- und Kiesböden aufhalten und nur sehr seltener in Korallenriffen. Die größten Arten werden bis ca. 13 cm lang, ihr Körper ist kurz und bis auf den Schwanz, abgeflacht. Er steckt in einem Knochenplatten-Panzer. Das kleine, zahnlose Maul ist unterständig; es wird vom Rostrum, das durch Verschmelzung der langen Nasenschilde entstanden ist, überragt.
Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus, die weiblichen und die männlichen Tiere sehen gleich aus, wobei das Männchen in der Regel etwas kleiner ist und dem Weibchen unter Wasser hinterherläuft. Die Tiere sind in der Regel tagaktiv und sehr sesshaft. Man trifft sie oft an der selben Stelle an. Größere Strecken legt er in der Regel nicht zurück, da er über den Boden zu laufen scheint und dabei kleine Tiere mittels der vorstülpbaren Kiefer in seinen Mund einsaugt.
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Tauchreise mit Amed Scuba in Bali |
Als erwachsenes Tier geht der Flügelrossfisch eine feste, vermutlich lebenslange Partnerschaft mit dem anderen Geschlecht ein. Die Fische leben also monogam. Monogamie ist bei meereslebenden Fischen überaus selten.
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Flügelroßfisch in Puri Jati |
Die Flügelrossfischpaare pflanzen sich in verhältnismäßig kurzen Intervallen fort. Sie schwimmen dazu in der Abenddämmerung gemeinsam zur Wasseroberfläche. Dort gibt das Weibchen eine größere Anzahl Eier ins freie Wasser ab, worauf das Männchen sie sofort besamt. Innerhalb von nur 24 Stunden schlüpfen aus den Eiern winzige Jungfische, die den adulten Tieren nicht gleichen. Eine zeitlang treiben sie als Plankton mit der Meeresströmung und ändern mit jeder Häutung ihr Aussehen.
In Intervallen von einem bis fünf Tagen häutet sich der Flügelrossfisch. Obwohl der Häutungsvorgang bei landlebenden Reptilien einen sehr häufig zu beobachtender Vorgang darstellt, ist dies für Fische sehr ungewöhnlich, denn dient doch die Haut als Schutz vor Austrocknung. Diese Gefahr besteht bei Fischen eigentlich nicht und eine mechanische Abnutzung findet im Wasser eher nicht statt. Der Flügelrossfisch steckt von Kopf bis Fuß in einem engen Hautknochenpanzer und besitzt eine vollständig verhornte Oberhaut. Die alte Haut reist zunächst am Kopf ein und der Fisch entledigt sich der restlichen Haut in ruckartigen Bewegung und mit kräftigem Atmen, so dass Umgebungswasser unter die alte Haut gelangt. Warum sich der Flügelrossfisch häutet ist noch nicht abschließend geklärt. Eine Theorie besagt, dass der Fisch im Laufe seiner stammesgeschichtlichen Entwicklung eine Oberhaut ausgebildet hat, die der Tarnung dient und verstärktes Algenwachstum fördert, der schnell wuchern kann. Aus gesundheitlichen Gründen muss die Oberhaut daher regelmäßig abgestoßen werden, um Krankheiten vorzubeugen.
Auch mehrere Familien der Drachenköpfe und der Steinfische verfügen ebenfalls über eine verhornte Oberhaut, die regelmäßig abgestreift werden muss. Diese Fischarten zeigen eine ähnliche Lebensweise wie der Flügelrossfisch. Sie sind jedoch nicht mit den Flägelrossfischen verwandt, sondern gehören zur Ordnung der Panzerwangen (Scorpaeniformes). Es scheint so, dass sich das Phänomen der Häutung bei den Fischen mindestens zweimal separat ausbildet hat. Daher kann man dies als eine konvergente Entwicklung betrachten.
Die Nahrung der Flügelrösser besteht aus kleinem Zoobenthos (Krustentiere, Muscheln pp) und ihr Laichen erfolgt im freien Wasser nahe der Oberfläche. Abgesehen von seiner Tarntracht und seinem Knochenpanzer, der ihn für gewisse Fressfeinde zu einer harten Nuss macht, verfügt der Flügelrossfisch über keine Feindabwehrmittel oder - Maßnahmen. Die systematische Zuordnung der Flügelrossfische war lange umstritten. Früher wurden sie oft als eigene Ordnung Pegasiformes geführt. Heute werden sie zu den Seenadelartigen, Syngnathiformes, gerechnet. Zu den identifizierten Arten gehört der Zwerg-Flügelrossfisch, der Hawaii-Flügelrossfisch, der Skulpturierte Flügelroßfisch, der Ziegel-Flügelrossfisch und der Schlanke Flügelroßfisch.