Intakte Korallenbänke sind auch Kinderstuben von späteren Großfischen. In einer Studie beobachtet der WWF bei 274 Meeresarten jedoch bereits einen massiven Rückgang um mehr als 25% seit 1970. Gerade die Bestände von großen Fischen wie Tunfisch, Marlin, Schwertfisch, Hai oder Kabeljau sind um rund 90% zurück gegangen, was sicherlich auch auf die Überfischung der Meere zurück zu führen ist.
Eine der wichtigsten Leistungen der Korallenbänke ist der Küstenschutz. Intakte Korallenriffe arbeiten als natürliche Brandungsbrecher und schützen die Küsten vor Erosion. Der Wert dieser Dienstleistung, so schätzt der WWF liegt allein bei 9 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Meere sind in der Lage hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid zu binden und Stabilisieren dadurch das Weltklima in großem Maße! Ohne biologische Aktivität in den Ozeanen läge der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre 50% höher. Dieser Dienstleistungswert, der eigentlich unbezahlbar ist, wird allein auf 0,5 bis 10 Billionen Euro pro Jahr geschätzt. Die Globale Erwärmung und Übersäuerung der Meere durch die erhöhten Kohlenstoffdioxid Emissionen zerstören jedoch die Korallenriffe. Besonders in Korallen, Muscheln und Schneckengehäusen bestehen jedoch aus Kalk, der sich, wenn der Kohlenstoffdioxid Gehalt in der Luft erhöht in der entstehenden Kohlensäure auflöst. Im Meer gebundenes Kohlenstoffdioxid würde wieder in die Atmosphäre gehen und die Globale Erwärmung beschleunigen. Die dadurch steigenden Meerestemperaturen haben in der Folge wiederum mangelnde Kohlenstoffdioxidbindung der Meere zur Folge. Ein katastrophaler Kreislauf!
Zahlreiche Beispiele zeigen zudem, dass sich gerade mit dem Schutz der Meere deutlich mehr Geld einsparen lässt als mit ihrer Zerstörung. Im Bunaken - Meeresnationalpark in Sulawesi oder auch im Menjangan Nationalpark auf Bali, wo die Fischer früher Geld mit Dynamitfischen und Zyankalifischerei verdient haben und dadurch massiv die Korallenbänke zerstört haben, wird heute sanfter Tourismus betrieben und das Fischen ist hier verboten. Angestellte im Tourismus verdienen jedoch deutlich mehr. Während ein Fischer ungefähr 44 US-Dollar im Monat verdient, kann ein Angestellter im Tourismus im Schnitt 144.- US-Dollar im Monat verdienen.
Christian Neubauer vom Internationalen WWF-Zentrum für Meeresschutz in Hamburg sagt: „Wir haben mehr als eine moralische Pflicht, die biologische Vielfalt der Meere zu bewahren, Die Menschheit ist auf intakte Ozeane angewiesen. Sie sind ein Eckfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung und der Armutsbekämpfung, Ihr Schutz ist um ein Vielfaches billiger als die Folgekosten ihrer Zerstörung.“
Tiefseemessungen verdeutlichen die Erwärmung der Meere! Messungen im Indischen Ozean, die das Antarctic Reserch Center durchführt, zeigen einen deutlichen Anstieg der Wassertemperatur um mehr als 0,55° Celsius im Zeitraum von 1962 nd 1987. Dieser Anstieg der Meerestemperaturen hat zum einen das Abschmelzen der Polkappen zur Folge und zum anderen führt der Temperaturanstieg zur wärmebedingten Expansion des Wassers um mehr als 2,5cm.
Überall auf der Welt - wie auch bei uns auf Bali- durchlaufen die Korallenriffe dramatische Veränderungen, die die Meeresbiologen auch auf die ansteigenden Wassertemperaturen zurückführen. Korallenbleiche findet unter anderem statt, wenn die symbiontisch lebenden Zooxanthellen ihren Wirt die Koralle verlassen und ihn nicht mehr mit Sauerstoff und Kohlenhydraten versorgen. Diese symbiontischen Algen reagieren sehr sensibel auf steigende Wassertemperaturen und produzieren dann Giftstoffe. In der Folge stoßen sie Korallen ihren Symbionten ab, können aber selbst auf Dauer, wenn die Zooxanthellen nicht zurückkehren, nicht überleben.Touristen sollten jedoch darauf achten, keine Meeresprodukte aus dem Ozean mitzunehmen. Lebendige und tote Korallen, Gorgonienfächer, Muscheln oder andere Meerestiere haben einen großen Einfluss auf das empfindliche ökologische Gleichgewicht des nährstoffarmen Korallenökosystems.
Schützt die Meere und entfernt nichts aus dem Meer und kauft auch keine Meeresprodukte als Andenken!
Riffschutz auf Bali
Wichtig ist zunächst eine sichere Tarierungskontrolle! Durch sichere Kontrolle der Auftriebskraft lässt sich Schaden an den Korallen häufig vermeiden. Des Öfteren werden Schäden am Korallenriff von Tauchern verursacht, die ihre Tarierung nicht ausreichend beherrschen, die zu schnell beim Abstieg sinken und dabei auf Korallen fallen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Gewichte stimmen und Sie nicht zu viel Blei aufgelegt haben. Sind Sie überbleit, so sinken Ihre Füße nach unten und können dabei Korallen verletzen.
Lernen sie die Auftriebskraft auszugleichen, indem sie unter Wasser entspannen und ihren Atemrhythmus verlangsamen.
Tauchen Sie nur im Korallenriff, wenn sie darin geübt sind.
Wenn Sie längere Zeit nicht getaucht sind, können sie bei der Tarierung außer Übung geraten sein. Nehmen Sie sich die Zeit mit dem Tauchlehrer einen Auffrischungstauchgang zu unternehmen, bevor Sie ins Riff hinein gehen. Die Auffrischung sollte an einer Stelle stattfinden, an der Sie keine Korallen zerstören.
Beim Fotografieren achten Sie darauf, dass Sie nicht gegen Korallen stoßen, während Sie sich auf das Objekt konzentrieren, das Sie fotografieren wollen.
Überprüfen Sie, dass Ihr Tiefen- und Druckmessgerät nicht am Boden entlang schleift, wo es Korallen zerstören kann.
Wenn Sie unter Überhängen entlang oder in Höhlen hinein tauchen, so achten Sie darauf, ausreichend Abstand zu lassen, da Sie auch noch einen Tank auf dem Rücken haben. Vermeiden Sie Gedränge an engen Plätzen.
Luftblasen steigen in Höhlen nach oben auf und sammeln sich in den Nischen des Höhlendaches, wo sie die dort lebenden Organismen in der ausgeatmeten Luft regelrecht ersticken.
Sammeln Sie umher treibendes Plastik und sonstigen Müll aus den Korallengärten, da dieser Müll die Korallenpolypen ersticken kann.
Helfen Sie mit die Korallen von Algenüberwuchs zu reinigen.
Entfernen Sie keine im Korallengarten lebenden Organismen aus dem Meer.
Taucher können dazu beitragen die Gesundheit der Riffe und anderer Küstenökosysteme zu überwachen. Wenn Sie einen Tauchurlaub machen wollen, sollten Sie erwägen, ob Sie an einem der Überwachungsprojekte teilnehmen können, die zum aktiven Riffschutz unternommen werden.
Korallenbleiche in Bali
Beim Tauchen in Bali ist diese Korallenbleiche bereits deutlich zu sehen. Entlang der Nordostküste von Bali finden sich die schönsten Korallenriffe mit einem enormen Artenreichtum. Von Permuteran in Buleleng nach Amed in Karangasem lässt sich ein rasches Fortschreiten der Korallenbleiche feststellen. Dringend muss gehandelt werden, um die schlimmsten Folgen auf Balis Korallenriffe abwenden zu können, berichtet die indonesische Gruppe der Reef Check Indonesia Foundation (RCIF).
Das Fortschreiten der Korallenbleiche muss besonders im Raum um Amed festgestellt werden. Rund 40% des Hartkorallenbewuchses sind in diesem Raum betroffen. In Tulamben hingegen, was ca. 15 Minuten von Amed entfernt liegt, scheinen nur ca. 10 % des Hartkorallenbestandes von der Korallenbleiche betroffen zu sein.
RCIF hat zu einem sechs Punkte Plan aufgerufen, um ein Zerstören der Korallen zu minimieren. Hauptursache für die Korallenbleiche ist zunächst einmal die erhöhte Wassertemperatur, welche in Bunutan im Monat November am Riffrand bereits 33° C und in 10m Tiefe bei 30 °C lag. Während die Korallenbleiche fortschreitet sind im Schnitt Temperaturen zwischen 29°C und 30°C in den Riffen um Amed zu verzeichnen.
Die Korallenspezialistin Naneng Seiasih, die das Projekt der RCIF leitet, sagt das Fortschreiten der Korallenbleiche erfordert eine Zusammenarbeit, um seine Auswirkung zu managen.
Neunzehn Arten von Hartkorallen und vier Arten von Weichkorallen wurden als betroffen identifiziert und vier weitere Arten von Hartkorallen sind teilweise betroffen.
Der sechs Punkte Plan sieht vor:
Ein strikteres Management der zu schützenden Gebiete, um Zerstörungen an Korallen vorzubeugen und zu verhindern.
Destruktive Angelmethoden wie sprengen oder vergiften sollen verboten werden.
Algen von toten Korallen entfernen, damit diese sich verjüngen können.
Darauf zu achten, das Füttern von Pflanzen fressenden Fischen zu reduzieren oder komplett zu verbieten, denn diese säubern die Korallen von den sie überwuchernden Algen.
Die Taucher sollen besser ausgebildet werden (z.B. durch bessere Tarierung), um einen Kontakt mit den Korallen zu minimieren.
Gesucht werden Volontiere, die das Riff beobachten und Berichte an Reef Check senden.
Eine Untersuchung der Hartkorallen in Südbali entlang des internationalen Ngurah Rai Flughafens im Jahre 2005 hat ergeben, dass sogar 75% der getesteten Hartkorallen von der Korallenbleiche betroffen sind. Eine weitere Untersuchung im Folgenden Jahr stellte fest, dass es keine Weichkorallen in diesem Gebiet mehr gab. RCIF sagt, Indonesien war auf verschiedene Art beeinflusst vom Phänomen der globalen Massen Korallenbleiche in den Jahren 1997-98. Berichten zu Folge waren letztendlich die Hälfte der Hartkorallen davon betroffen. Im Bali Barat Nationalpark waren von der Korallenbleiche 100 % der Korallen betroffen. Um die Gili Inseln in Lombok beeinflusste die Korallenbleiche ca. 90% des gesamten Gebietes. Anderswo beeinflusste die Korallenbleiche die Korallen im Seribu National Park im Osten Kilimantans und in Karimunjawa, wo 50-60% der Korallen starben.
Ebenfalls hoch sind die ökonomischen Kosten der Riffzerstörung. Die Riffzerstörung hat finanzielle Einbussen in der Fischereiindustrie und im Tourismus zur Folge.
Ein Report gibt an, dass wenn es zu einem weiteren Korallensterben in den nächsten 50 Jahren in Südost Asien kommt, mit finanziellen Schäden in Höhe von 38 Billionen US-Dollar zu Rechnen ist.
Steigende Wassertemperaturen sind sicherlich ein Grund für die Korallenbleiche in einigen Gebieten. Einige Spezialisten sagen voraus, nachdem sie die Toleranzbereiche der Korallenbleiche über die letzten 100 Jahre studiert haben, das ab dem Jahr 2020 die Korallenbleiche ein jährlich wiederkehrendes Phänomen sein wird.
In Bali sind Korallenriffe ein kritischer ökonomischer Bereich sowohl für den Tourismus als auch für die Fischerei Industrie. Nachweislich investieren Touristen weniger in Gebiete mit Korallendegeneration und eine reduzierte Korallendecke reduziert auch die Anzahl der Fische. Eine Studie vermutet, dass eine Zerstörung der Korallendecke um mehr als 10 Prozent eine Reduzierung des Fischbestandes eines Gebietes um 62 Prozent zur Folge hat. „Wir können nicht die Globale Erwärmung verhindern, aber zusammen können wir die Auswirkung auf Natur und auf Menschen reduzieren“, sagt Naneng Setiasih auf der Pressekonferenz in Denpasar, wo die Resultate des RCIF Studie bekannt gegeben worden sind. Sie sagt weiter, ein erster Schritt müsse sein die lokalen Riffe zu schützen indem man andere Belastungen reduziert und dadurch erreicht das Riff gegen weiteres Ausbleichen zu stärken. Das müsse verschiedene Sektoren der Gesellschaft betreffen vom Fischereimanagement bis hin zum Tourismus Sektor. Bali entwickelt gerade ein marines Konservierungsgebiet und viele der ökofreundlichen Tourismusanbieter helfen den Druck auf unsere Riffe zu reduzieren indem sie den Korallenraubbau beseitigen, Boyen anstatt Anker für die Boote benutzen und Reinigungsaktionen organisieren. Flächenaufteilung war ein Bereich des Riff Managements und die technische Intervention kann zur Beschleunigung der Wiederherstellung des Riffes genutzt werden. Gemäß der Gesellschaftsordnung müssen diese in ein kontinuierliches Netzwerk von Aktivitäten zugeschnitten sein, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse fördert, welche die Identifizierung der Korallenresistenz und ihre Widerstandskraft fördert und welches die Entwicklung des marinen Konservierungsmanagements unterstützt.
Die Gesellschaft sagt, sie erhalte bereits Unterstützung von der Regierung und von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO´s). Regierungsprogramme unterstützen die Rifferforschung und die Widerherstellungsmaßnahmen. Balis Ministerium für Marine Angelegenheiten und für Fischereiwesen möchte helfen indem es Informationen direkt durch die Medien und kommunalen Gruppen weiterreicht.
NGO´s und die Universitäten in Bali wie zum Beispiel das Mitra Bahasa Konservatorium sind in einem Partner Projekt vereinigt, das sich auf das Management von Küsten und Marinen Ressourcen konzentriert, diese sind Partner des Regierungsprojektes, welches eine Forschungsgruppe organisiert, die die Korallenriffentwicklung im Kontext auf die Globale Erwärmung hin erforschen soll. Die indonesische Marine Tourismusgesellschaft Balis will sich für umweltfreundlichen Tourismus engagieren und die Tourismusindustrie mit in das Sammeln von Daten über die Korallenbleiche mit einbinden. Soweit die Welt Koservierungsgesellschaft und die Bahtera Nusantar Gesellschaft will sich für das Projekt stark machen.
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