Freitag, 25. Januar 2013

Muckdiving in Bali

Mimik Oktopus, Foto Viktoria Kleyer
Bali ist ein Mekka für Unterwasserfotografen auf der Jagd nach ungewöhnlichen kleinen Lebewesen. Auf Jagd gehen die Diveguides der Tauchschule Amed Scuba auf Bali. Verborgen und gut getarnt leben die bizarren Winzlinge im Vulkansand der Insel verborgen. Muck-Diving" nennen Taucher die Tauchgänge in trüben oder schlammigen Gewässern, bei denen sie auf die Jagd nach "Crittern" gehen - der Oberbegriff für kleine und skurril aussehende Meeresbewohner.
Anglerfisch in der Liberty in Tulamben, Foto Made Sutama
Lieblingsobjekt vieler erfahrener Unterwasserfotografen ist der größte Verwandlungskünstler der Tierwelt - der seltene Mimic Octopus, aber die Suche dehnt sich auch aus auf ein Meer von wunderschönen Nacktschencken, Geisterpfeiferfischen, Schaukelfischen, Geistermuränen, Anglerfischen genauer auf die winzigen Krötenfische. Die kleinen, bizarr geformten Fische machen den Charm von Puri Jati, Secret Bay, Seraya und noch vielen anderen unbenannten Tauchplätzen von Bali aus und diese bieten die perfekten Motive für Makrofotografen.
Geisterpfeiferfisch, Foto Fabio Strazzi
Hier in Bali erscheint jeder Muckdiving Tauchgang einem Meeresbiologischen Seminar, das abgerundet wird durch die Erklärungen von Amed Scubas deutschsprachiger Hausbiologin Christine. Eines der Top Motive ist ein interessanter und unglaublicher Verwandlungkünstler - der enorm seltene Mimic Octopus.
Geisterpfeiferfisch, Foto Christine Sbick
Es ist ein Tauchen, das man so ganz und gar nicht mit tropischen Tauchgebieten verbindet: keine Korallen, in der Regel keine großen Sichtweiten, kein großer Fischbestand. Dafür scheinbar trostloser schwarzer Lavasand, gespickt mit Müll von Autoreifen über balinesischen Zeremonienabfall bis hin zu Plastikmüll. Doch kennt man diese Tauchplätze so gleitet man suchend im Zeitlupentempo vorsichtig über den schwarzen Lavasand und dreht jeden Dreck, jeden Stein um, um nach getarnten bizarren Winzlingen zu suchen, die sich darunter verstecken können. Neben der Lembeh Strait im äußersten Norden Sulawesis hat sich Bali zu einem Geheimtipp für "Muck-diving" - frei übersetzt "Schlammtauchen" - entwickelt. Diese ungewöhnlichen Tauchplätze Balis sind für Filmer und Unterwasserfotografen trotz all der auffälligen Nachteile ein Paradies - ein Paradies der kleinen Monster.


Sekret Bay (Gilimanuk)
Der Tauchplatz liegt im Nordweseten Balis direkt am Fährhafen nach Java. Das Wasser ist kälter, die Sicht deutlich schlechter, das Fischleben magerer. Korallen gibt es kaum in dieser Bucht von Bali. Man taucht in einer Tiefe von im Schnitt 10 MeternIn der Bucht befindet sich der Fährhafen, wo die Boote die beiden Inseln Java und Bali verbinden, die ein Zeitunterschied von einer halben Stunde aufweisen.
Geistermuräne, Foto Fabio Strazzi


PJ (Puri Jati)
Im Norden nahe der Stadt Seririt gelegen, liegt der Tauchplatz PJ idyllisch an der Küste eingebettet in wunderschöne Reisfelder. Ein Entenwirt treibt seinen Choir in die Felder, wo sie schnatternd das Wasser filtrieren. Wir tauchen an einem sehr langsam und flach abfallenden Hang zwischen Krustenanemonen im Sand in einer Tiefe von ca. 15 Metern entlang. Die Sicht kann sehr schlecht bis glasklar sein.


Seraya Secret

Pygmaenseepferdchen, Foto Fabio Strazzi
Zwischen Tulamben und Amed findet man ungewöhnliche Kreaturen. Überall, wo keine Korallen zu finden sind, kann man auf sandigem Boden interessante Lebewesen entdecken. Der Tauchplatz mit einer durchschnittlichen Sichtweite von 15 Metern fällt langsam in große Tiefen ab, wo mitunter dann auch im kalten Wasser einmal Fuchshaie und Hammerhead Haie auftauchen können. Daneben bietet Amed viele ungewönliche sandige Tauchplätze mit vielen bizarren Kleinstlebewesen, die es zu entdecken gibt, wie die Ghost Bay, Melasti, aber auch um die US Liberty herum zwischen Korallengarten und dem riesiegen Wrack der Liberty kann man sehr gut auf Critter jagt. Es ist nichts ungewöhnliches, dass man beim Abtauchen zum Wrack, kleine Krötenfische, Harlekin-Geisterpfeifenfische, Harlekingarnelen oder auch einem Mimik Oktopus begegnet.

Mit ruhigem Flossenschlag, um keinen Sand aufzuwirbeln, schwimmt Amed Scuba´s Divemaster Brata im flachen Wasser über den dunklen Boden, der aus Geröll und vulkanischem Sand besteht. Fast scheint es eine Meditationsübung, wenn er mit ineinander verschränkten Händen, sein Kopf langsam hin und her bewegend scheinbar betend langsam vorwärts gleitet, seine Augen scannen dabei akribisch den Grund nach irgendeiner ungewöhnlichen Bewegung oder Formen. Hat sich da etwas bewegt, neben dem mit Algen bewachsenen Reifen? Gehören die abgerundeten Umrisse unter den verhädderten Seilen vielleicht zu einem Krötenfisch oder einem Geisterpfeifer, der sich kopfüber parallel zum Seil aufhält? Bratas Job hat etwas von einem Detektiv an sich, er folgt ungewöhnlichen Strukturen, beobachtet und kombiniert.
Ein Griff zum Stab, es macht "kling-kling" am Tank - und die kleine Tauchgruppe weiß: Brata hat wieder etwas ungewöhnliches gefunden und die Blicke der Taucher folgen dem Zeigefinger des Divemasters. Ein Taucher schaut in fragend an und Brata reicht seine Lupe. Ein ungewöhnlicher kleiner Critter ist gefunden. Als Critter bezeichnen die Taucher kleine, skurril aussehende Meereslebewesen wie Anglerfische, Geistermuränen, Schaukelfische oder Zwergseepferdchen. Dann sieht auch der Gast den im Sand gut getarnten fransigen Haufen, der im ersten Augenblick abgestorbenen Seegrass gleicht und der fortan im Mittelpunkt des Interesses und der Kameras steht: Ein "Zottiger Anglerfisch", nur wenige Zentimeter groß, der aussieht, als wäre seine Flosse explodiert. W
Hairy Frogfish, Viktoria Kleyer
ährend die Tauchgäste sich über dem Fisch beugen und ihn bestaunen, sucht Brata bereits weiter. Mit geübtem Blick, immer von links nach rechts.
Feuerfisch, Christine Sbick
Brata arbeitet als Divemaster in der deutschen Tauchbasis Amed Scuba. Die kleine Basis unter deutscher Leitung hat sich zu einer der beliebtesten Basen der Insel entwickelt. Empfehlungen der Kunden auf Tripadvisor und auf Tauchernet sprechen über die Liebe der engagierten Crew zum Tauchen und der Liebe für die Unterwaserbewohner und die gebotene Sicherheit. Individuelle Betreuung wird hier Groß geschrieben und zufriedene Gäste kommen auch schon mal wieder, um wieder mit dem errfahrenen und liebenswerten Team von Amed Scuba abzutauchen. Besonders beliebt sind die Taucheisen von Amed Scuba, auf denen man die unterschiedlichsten Tauchplätze der Insel besucht und dank der Unterbringung an den auseinanderliegenden Tauchgebieten nur kurze Anfahrtszeiten hat.
Decoration crab, Fabio Strazi
Amed Scuba ist gut auf Unterwasserfotografen auf der Suche nach dem Besonderen vorbereitet. Getaucht wird nur in kleinen Gruppen. Fotographen tauchen hier nur mit Fotographen zusammen, damit sie sich ausreichend Zeit für Ihr Foto nehmen können. Andere Taucher sind mit einem weiteren Guide unterwegs, der ihnen die bizarren kleinen Tiere zeigt. Große Lexika stehen nach dem Tauchen zur Verfügung und man kann mit der Biologin Christine über gesehenes philosophieren. "Unseren Guides kann man gerne einen Wunschzettel überreichen, und sie werden Ihr Bestes tun und nicht ruhen, bis sie das gewünschte gefunden haben", sagt die Basenleiterin. Auf diese Art taucht auch der italienische
Fabio Strazzi, Tigershrimp in Melasti
Unterwasserfotograph Fabio Strazzi, der gerne mit Brata auf Unterwassertour geht, um die kleinen bizarren Meereslebewesen mit seiner Kamera abzulichten. Bevor Fabio mit Brata loszieht, zeigt er ihm seine Liste mit Namen und mit Bildern der Lebewesen und Brata erklärt Fabio, an welchem Tauchplatz die beste Chance besteht, den "Critter" zu finden und abzulichten. Dann ruht Brata keinen Augenblick und nach 6 Tagen und 20 Tauchgängen haben die beiden Fabios lange Liste abgetaucht und stolz präsentiert Fabio seine wunderschönen Bilder. "Nächstes Jahr bin ich wieder da!" Einige seiner perfekten, gestochen scharfen Bilder will der Perfektionist noch einmal schießen und bestimmt steht dann auch noch anderes auf seiner ausgesuchten Artenliste, was er gerne noch einmal ablichten möchte.
Und fast jeder Wunsch an bizarren Lebensformen kann von Amed Scuba auch erfüllt werden – kaum ein anderes Gebiet weltweit wartet mit einer solchen Dichte an bizarren Kreaturen auf wie die "Critter" Tauchplätze auf Bali. "Die Artendichte ist einfach einmalig!" verspricht die Basenleiterin Christine.
Obwohl die besten Tauchgebiete Balis direkt vor unserer Haustür liegen, die mit farbenprächtigen Hart- und Weichkorallen verzaubern, steuert das Tauchcenter bei Anfrage die Secret Bay, Puri Jati, Seraya Secret und andere Mucktauchplätze von Nordosten bis Nordwesten unseres Inselparadieses an. "Ich verstehe es manchmal ja selbst nicht", erzählt der aus Bali stammende Divemaster. "Rund um die Liberty, Gili Selang, Amed, Bunutan und Menjangan gibt es Riffhaie, Thunfisch- und Barrakudaschwärme oder riesige Muränen. Farbenprächtige Korallen, ab und zu kommen Delfine, Mola Molas und Mantas vorbei. Und dennoch sind die Muckdiving Plätze mittlerweile einige unserer beliebtestes Tauchziele."
Heute, da er meist japanische und deutsche Tauchurlauber um sich hat, geht es Brata, der neben englisch fließend japanisch spricht gut: "Es ist unglaublich, wie wild die Taucher auf die 'Critter' sind, fast scheinen sie süchtig danach Anglerfische aufzuspüren und andere Kleinstlebewesen."
"Mir macht die Arbeit Spaß sagt der studierte Künstler, desen Bilder bereits auf Bali ausgestellt worden sind: Das Suchen, das Finden, das Zeigen. Es ist wie in einem Bild, man sucht nach der perfekten Harmonie zu denen auch diese kleinen Monster gehören" "Der Anglerfisch sei sein Liebling", erklärt uns Brata und macht seinen Gang und seine Atembewegung nach und bricht in ansteckendes Gelächter aus. Er habe auch schon Angerfische bei der Paarung beobachtet, wenn die Angel wild zu zucken und Blitze auszusenden scheint, "ein unvergesslicher Anblick!" Zu zeigen gibt es viel: Nur wenige Meter hinter dem zottigen Anglerfisch stößt Brata auf einen kopfüber schwimmenden Harlekin-Geisterpfeifenfisch, rot-weiß gestreift und fast durchscheinend wirkend, der in seiner grazilen Schönheit eines der beliebtesten Fotomotive ist. Es macht wieder "kling-kling". Dann kommt die Tauchgruppe, dann das erneute Blitzlichtgewitter.
Warum gerade die die Sandplätze von Puri Jati, Seraya Secret, Secret Bay oder vor der US. Liberty Lebewesen anzieht, die diese Plätze zu Kuriositätenkabinetten unter Wasser machen, kann der Divemaster auch nicht sagen, aber die Tiere sind einfach perfekt getarnt hier. Das gute Nahrungsangebot infolge der stark spürbaren Gezeiten, das Fehlen von größeren Fressfeinden und die guten Versteckmöglichkeiten innerhalb der menschlichen Hinterlassenschaften und des dunklen Bodens mögen dabei eine Rolle spielen.
http://www.amedscubabali.com

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