Nusa Penida – Die Insel
der Dämonen
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Liebe Grüße aus Bali von Amed Scuba |
Die Sonne ist noch nicht
aufgegangen und wir nach Nusa Penida aufbrechen, wo
drei Inseln direkt nebeneinander liegen. Wir finden diese versteckten Perlen im Südosten Balis inmitten der Straße von Lombok, die Bali von Lombok durch einen
tiefen Wassergraben scheidet. Gleichzeitig bildet diese sogenannte
Wallace Linie eine geographische Trennlinie zwischen der australischen
und eurasischen Platte, die deren Tier- und Pflanzenwelt voneinander
abgrenzt. In Folge zeichnet sich die Unterwasserwelt durch besonderen
Artenreichtum aus. Die Meeresströmung kann hier teilweise recht
heftig und kühl sein, denn es fließen riesige Wassermassen vom
Pazifik in den Indischen Ozean und bringen Nährstoffreiches Wasser
mit sich.
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Manta in Nusa Penida - Amed Scuba Tauchreise |
sitzen bereits im Bus, der uns zu unserem
Schnellboot und damit zu einem von Balis berühmtesten Tauchplätzen
bringen soll. Nusa Penida, Nusa Caningan und Nusa Lembongan.
Nusa Penida ist heute
unser Ziel, denn wir wollen Mondfische und Mantas sehen und die Insel
selbst ein wenig erkunden. Die Tauchplätze in Nusa Penida sind
berühmt für ihre an der Südspitze der Insel anzutreffenden Manta
Putzerstationen, in denen regelmäßig Teufelsrochen anzutreffen
sind. Von Juni bis Oktober lassen sich in den Buchten der Insel
ebenfalls Mondfische - Mola molas - sichten.
Mondfische
gehören zur Familie der Kugelfische und sind mit einer Größe von
bis zu drei Metern die größten lebenden Knochenfische der Erde.
Trotz ihrer Größe haben Mondfische nur einen
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Mola Mola in Chrystal Bay - Amed Scuba Tauchreise |
kleinen Mund, mit dem
sie zum Beispiel Quallen als Nahrung einsaugen. Normalerweise leben
Mola molas im kalten Wasser und oftmals in großen Tiefen, jedoch
tauchen sie regelmäßig in Bali bei Nusa Penida und bei Candi Dasa
bei den Inseln Tepekong, Mimpang und Biaha auf, um sich dort an
bestimmten Plätzen reinigen zu lassen. Die Putzerstation von
Chrystal Bay befindet sich in ca. 40 Meer Tiefe und die Strömung
kann in dieser Bucht recht heftig werden, darüber wurden wir bereits
im Vorfeld von unserer Tauchschule informiert. Die Tauchgänge werden
nur erfahrenen Tauchern erlaubt und getaucht wird früh am Morgen bei
auflaufender Flut. Nur ein bis zwei Taucher sind mit einem Divemaster
unterwegs, welcher die Plätze sehr gut kennt. Eine Rückwärtsrolle
und mein Atem stockt, denn das Wasser ist hier wirklich eisig,
verglichen mit den warmen Plätzen von Amed und Tulamben. Im Juli
kann die Wassertemperatur schon mal auf 19 Grad fallen, berichtet uns
unser Instruktor, der sich vorsichtig im kristallklaren Wasser der
Bucht in die Tiefe vortastet. Die Zeit ist in dieer Tiefe knapp
bemessen. Tong tong, erklingt der Stab am Tank unseres
Gruppenleiters. Und die ersehnten Mondfische tauchen direkt vor uns
an einer Steingruppe in ca. 45 Meter Tiefe auf. Es ist kaum zu
glauben, wie riesig sie sind und wie klein ein Mensch neben ihnen
aussieht. Unsere erhofften Fotos schießen wir, als wir unserem
Diveguide bis in 35 Meter Tiefe - dicht an der Wand bleibend -
folgen. Hier wachsen viele schöne und intakte Hartkorallen im
oftmals strömungsreichem Wasser. Wir haben Glück, denn lange Zeit
ist uns in der großen Tiefe nicht beschert, aber beim
Sicherheitsstop in nur fünf Meter Tiefe taucht noch einmal einer
dieser Riesen direkt vor uns auf und lässt sich zum Abschied mit der
Kamera ablichten.
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Mondfisch in der Putzerstation - Amed Scuba Tauchreise |
Entlang
von hoch aufsteigenden Kalksteinfelsen an der Südküste von Nusa
Penida fahren wir zu unserem zweiten Tauchplatz, der uns in nur
maximal 15 Meter Tiefe Mantas schenken soll. Als wir am Tauchplatz
ankommen, können wir die Giganten bereits direkt an der
Wasseroberfläche entlang schwimmen sehen. Es hält uns kaum an Bord.
Ungeduldig würden wir am liebsten sofort ins Wasser springen, aber
unser Diveguide weißt uns in seinem Briefing noch einmal darauf hin,
dass die sensitiven Tiere nicht berührt werden dürfen auch wenn sie
sehr dicht an einem vorbeischwimmen. Und dann ist es endlich so weit.
Bereits beim Abtauchen sehen wir die ersten Mantas neugierig um uns
her kreisen. Wer beobachtet hier eigentlich wen? Mit ihren sieben
Metern Spannbreite schwimmen die Riesen in ihrem schwarzen Galaanzug
elegant um uns herum. Ich fühle mich unendlich glücklich und drehe
mich im Wasser. Werde ich hier etwa imitiert, frage ich mich, als
der Manta mir in der Bewegung folgt. Und es beginnt ein kleiner Tanz
mit den am Bauch recht unterschiedlich gefärbten Tieren, die
scheinbar ebenso viel Spaß an den Tauchern haben wie wir an ihnen.
Immer wieder nähern sie sich und drehen umeinander und um uns herum
und filtrieren dabei noch Plankton aus dem Wasser. Zwei unglaublich
beeindruckende Tauchgänge!
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Mondfisch in Nusa Penida - Amed Scuba Rundreise |
Touristisch erschlossen
ist Nusa Penida trotz wunderschöner weißer Sandstrände hingegen
nicht. Für Balinesen stellt die Insel einen ihrer wichtigsten
Pilgerorte dar. Nusa Penida selber gehört zu Bali und in alter Zeit
wurden hierher unliebsame und aufrührerrische Balinesen als Gefangene
deportiert. Der Insel sprechen die Balinesen daher auch eine
besondere Magie zu.
Das Fastboot bringt uns
nach PED in den Norden von Nusa Penida, wo wir unseren dritten
Tauchgang des Tages entlang eines flach in große Tiefen abfallenden
und wundervoll mit Korallen bewachsenen Hanges starten. Wir driften
entspannt entlang von fantastischen bunten Korallenformationen. Unter
einer Tischkoralle entdecken wir eine riesige Schildkröte. Sepien
und Oktopusse tarnten sich in den sehr gut erhaltenen Korallen und
eine schwarz-weiß gestreifte Seeschlange schlängelt sich gemächlich
zwischen den Korallen hin und her. Das Boot folgt uns in der Strömung
und nimmt uns am Ende des Tauchganges wieder sicher auf. Nach einer
kleinen Stärkung geht es für unsere kleine Gruppe weiter. Auf Nusa
Penida
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Schildkröte - Amed Scuba Tauchreise |
wartet bereits ein Transportmittel zur Weiterfahrt. Denn wir
wollen diesen Tag auf der Insel verbringen und ihre größte
Sehenswürdigkeit besichtigen. Unser Chauffeur kennt sich auf den
schlechten und engen Straßen der Insel gut aus und wir fahren
entlang der Küste und ihren im Meer befindlichen Ager Ager Plantagen
zu Nusa Penidas wohl interessantestem Tempel - Giri Putri.
Um den Eingang dieses
heiligen hinduistischen Tempelkomplexes zu erreichen, erklimmen wir
zunächst einige ungleichmäßige und recht hohe Stufen. Der Pilger
erreicht auf der Spitze eine kleine Öffnung zwischen den Felsen und
wir lassen uns vorsichtig hineingleiten in den Einstieg der 262 Meter
langen heiligen Höhle. Am Höhleneingang, bewacht von einem
hinduistischen Priester, befindet sich der erste Schrein, der die
drei Personifikationen von Siva symblolisiert und ein für Hindus
heiliges Relikt vom Elefantengott Ganesha beherbergt. Ganesha ist der
Sohn von Shiva und Pavati und gilt den Hindus als Überwinder aller
Hindernisse. Die Ganesha Figur besitzt einen menschlichen Körper auf
dem ein Elefantenkopf thront.
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Weißer Sandstrand von Nusa Penida - Amed Scuba Tauchreise |
Als Shiva nach langer Reise zu
seiner Frau Pavati heimkehrt, die gerade im Bade weilt, verweigert
ein junger Mann Shiva den Eintritt zum Bade seiner Ehefrau. Shiva, der
seinen Sohn nicht erkennt, schlägt ihm den Kopf ab, woraufhin die
entsetzte Mutter ihren Ehemann aufklärt. Nach erfolgloser Suche
nach dem Schädel seines Sohnes, läuft Shiva ein Elefant über dem
Weg, dem er sogleich den Kopf abschlägt und seinem Sohn aufsetzt.
Auf diese Weise erhielt Ganesha seinen Elefantenkopf, der ihn zum
Überwinder aller Hindernisse werden lässt. Die Ödipus Geschichte
einmal anders herum erzählt!
Der schmale Eingang der
Höhle Giri Putri ist eine im Durchmesser ungefähr 70 cm große
Öffnung im Fels, in die man sich einzeln hindurch zwängen muss.
Passiert man diesen Höhlenmund und den darauf folgenden flachen
Tunnel, eröffnet sich dem Betrachter ein atemberaubend schöner
Anblick, wenn sich vor ihm eine riesige Höhle öffnet, deren
Durchmesser sicherlich um die 60 Meter misst.
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Eingang zum Höhlentempel von Nusa Penida |
Die Höhlendeckenstruktur
weißt scharfe Stalaktiten auf und beherbergt tausende von
Fledermäusen. Der Höhlenboden hingegen ist gefüllt mit großen
Felsenblöcken. Entspannt kann man von Schrein zu Schrein zwischen
ummantelten Felsenblöcken und an einem Höhlensee entlang wandern.
Die Balinesen bitten hier um Erfolg, Reichtum und Glück in ihrem
Leben und dass das Gute und das Böse im Ausgleich gehalten wird und
eine Balance im Leben existiert. Der zweite Schrein des
Höhlentempels ist Ratu Gede Nusa geweiht, dem historisch
überlieferten Herrscher von Nusa Penida, der der König der Dämonen
und der bösen Geister darstellt und über Penida herrschte. Er ist
der Patron der Balinesischen Hexen und verbreitet Leiden und
Krankheiten. Dieser Herrscher muss von den Balinesen durch Opfer
gnädig gestimmt werden, damit nichts Böses passiert. Gut und Böse
müssen in Bali im Ausgleich gehalten werden, daher muss nach Ansicht
der Balinesen auch zum Bösen gebetet werden, aus Respekt und damit
diese einen verschonen und vor Unglück bewahren. Entlang von
verschiedenen Schreinen durchwandern wir die Höhle. Der Giri Putri
Tempel endet in einer kleinen grünen Schlucht, wo unser Fahrer
bereits auf uns wartet.
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Eingang zum Höhlentempel in Nusa Penida |
Das Schnellboot holt uns
am folgenden morgen nach dem Frühstück von Nusa Penida ab, wo wir
die Nacht verbraucht haben und wir fahren, die Gezeitentabelle im
Auge zu unserem ersten Tauchplatz vor Nusa Lembongan. Blue Corner ist
bekannt für seine sehr starke Strömung.
Abhängig
von den Gezeiten können sich hier die Tauchbedingungen sehr ändern
und sind daher ebenfalls nur erfahrenen Tauchern zu empfehlen. Auch
hier sollte um den Gezeitenhöchststand getaucht
werden, um
der starken Strömung ein wenig auszuweichen. Bei einem negativen
Einstieg tauchen wir ohne Verzögerung zu einem Felsen hinab, der uns
Tauchern Strömungsschatten bietet. Danach driften wir entlang eines
Steilhanges mit vielen kleinen und mittleren Überhängen und in
einen
breiten Canyon,
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Höhlensee in Giri Putri - Tauchreise Amed Scuba |
der sich in ca. 40 Meter Tiefe befindet. Hier
befindet sich wieder eine Wimpelfisch–Putzerstationen, doch leider
werden wir nicht mit Mola molas
belohnt, aber mit .einem
atemberaubend schönen Korallenbewuchs. Trotzdem hat das Tauchen hier
etwas von einer Wildwasserfahrt an sich. Die drei Inseln haben viele
wundervolle Tauchplätze, die es zu besichtigen gilt. Einer meiner
Favoriten ist sicherlich Mangrove. Auch wenn wir hier ebenfalls recht
schnell an den Korallen driften, belohnt uns ein wunderschöner
Korallenbewuchs in nicht allzu großer Tiefe. Etwas weniger
Anstrengend und mit einem ähnlichen Korallenbewuchs bestückt sind
die Tauchplätze SD, PED oder Toyapakeh
am Kanal von Caningan.
Das Tauchen an den Inseln sollte man nicht verpassen, aber ich
verstehe heute auch besser, warum der Bootsmad während der Fahrt
kleine Blumenopfer in das Meer entlässt. Sicherlich auch, um die
Dämonen der Strömung gütig zu stimmen und für die göttlichen
Geschöpfe, mit denen wir auf unseren Tauchgänge belohnt wurden.
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Fischerboot vor Nusa Lembongan |
Fotos der Mantas, Mondfische und Schildkröte von Viktoria Kleyer Padi Instructor
Fotos von Nusa Penida von Christine Sbick
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