Die Sonne ist noch nicht aufgegangen
und ich sitze bereits im Transport, der mich zu dem Schnellboot
bringen soll, mit dem wir heute nach Nusa Penida fahren, um an der
Südspitze Balis mit Manta Rochen zu tauchen. Entlang von hoch
aufragenden weißen Felsen fahren wir zum Manta Point an der Südküste
von Nusa Penida, um in nur maximal 15 Metern Tiefe mit Mantas zu
tauchen! Als wir am
Tauchplatz ankommen, können wir die Giganten bereits leicht und
elgant an der Wasseroberfläche durch das klare Wasser gleiten sehen.
Es hält uns kaum an Bord. Ungeduldig würden wir am liebsten sofort
ins Wasser springen, aber unser Diveguide weisst uns in seinem
Briefing noch einmal darauf hin, dass die sensitiven Tiere nicht
berührt werden dürfen auch wenn sie sehr dicht an einem
vorbeischwimmen. Und dann ist es endlich so weit. Bereits beim
Abtauchen sehen wir die ersten Mantas neugirig um uns her kreisen.
Riesig erscheinen sie direkt vor mir als ich abgetauche, während
ihre Augen mir folgen als sie an mir vorübergleiten. Sie wirken
trotz ihrer Größe von bis zu neun Metern (inklusive des Schwanzes,
der ohne Giftstachel ist) zartgliedrig. Wer beobachtet hier
eigentlich wen? Mit ihren sieben Metern Spannbreite schwimmen die
Riesen in ihrem schwarzen Frack elegant um uns herum. Ich fühle mich
unendlich glücklich und drehe mich im Wasser. Werde ich hier etwa
immitiert, frage ich mich, als der Manta mir in der Bewegung folgt.
Und es beginnt ein kleiner Tanz mit den am Bauch recht
unterschiedlich gefärbten Tieren, die scheinbar ebensoviel Spaß an
den Tauchern haben wie wir an ihnen. Immer wieder nähern sie sich
und drehen umeinander und um uns herum und filtrieren dabei noch
Plankton aus dem Wasser. Sie schlagen mit ihren Flossen
wie mit Flügeln. Dies erlaubt ihnen ihre akrobatischen Bewegungen
unter Wasser. Immer wieder beobachte ich, wie die Tiere unvermittelt
einen Purzelbaum machen oder ein Rad schlagen. Auch Sprünge aus dem
Wasser gehören zu den Bewegungsspielen der Mantas. Bis zu 1,5 Meter
Höhe katapultieren sich die Fische aus dem Meer, um anschließend
mit lautem Knall wieder auf die Wasseroberfläche zu klatschen. Ein
Mante schwimmt so eng zwischen der Wasseroberfläche und mir
hindurch, das er mir mit seiner Flosse den Kopf streicht. Die Tiere
scheuen von sich aus jedoch jede Berührung. Sensitiv spüren sie
jeden Widerstand im Wasser und weichen ihm normalerweise aus.
Der Teufelsrochen ist weltweit in allen
tropischen und subtropischen Gewässern zu Hause und lebt meist nur
in geringer Wassertiefe, da die Tiere Plankton filtrieren. Mit einem
Gewicht von bis zu drei Tonnen frisst ein Manta täglich bis zu 14
Prozent seines eigenen Körpergewichtes an Plankton, das tagsüber
für die Photosynthese an der Oberfläche treibt. Der breite Kopf der
Mantas trägt zu beiden Seiten bewegliche, leicht herunterhängende
und vorn abgerundete Kopfflossen, die dazu dienen, das Wasser mit dem
Plankton in das große Maul zu leiten. Als die Tiere an mir
vorübergleiten, haben sie ihre Mäuler weit geöffnet. Die breiten
Kiemenspalten werde sogar sichtbar, die auf der Kopfunterseite
relativ dicht in gerader Reihe angeordnet hintereinander stehen und
das Plankton aus dem Wasser herausfiltern.
Um den Riesenmanta ranken sich
vielerlei Sagen und Legenden. Die Bezeichnung Teufelsrochen erwarb
er sich wahrscheinlich durch den Bau seines Körpers. Die beiden
lappenartigen Kopfflossen, sein schwarzer Galanzug, der
peitschenartige Schwanz sowie seine flügelähnlichen Brustflossen,
die ihn mit eleganter Bewegung geisterhaft durch das Wasser gleiten
lassen, müssen in früheren Jahrhunderten die Phantasie der Menschen
angeregt haben. Die Teufelsrochen unternehmen in Gruppen von fünf
bis sieben Tieren lange Wanderungen durch die tropischen Ozeane.
Viele Schauergeschichten über den menschenmordenden Teufelsrochen
ranken sich daher unter den Seeleuten des 18. und 19. Jahrhunderts.
Haarsträubende Geschichten berichten von Riesenmantas, welche die
Ankerkette von Booten erfassen, diese auf die offene See ziehen und
dort mitsamt der Manschaft versenken. All diese Geschichten entbehren
jeglicher Grundlage, denn Teufelsrochen sind für Menschen volkommen
ungefährlich.
Und tauchen mit Mantas hinterlässt
ähnliche Glücksgefühle, wie das Tauchen mit Delphinen, wenn man
diese Eineit mit diesen Giganten spürt und sie leicht um mich herum
drehen. Auch ich lasse los und fliege noch immer mit meinen
wunderschönen Mantas durch meine Träume.
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