Donnerstag, 23. Mai 2013

Manta in Bali

Mantakiss, Riffmanta (Manta alfredi)
Es gibt sie diese perfekten Augenblicke im Leben, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. In denen einfach alles vollkommen und stimmig ist und die Zeit und das Leben eins. Wo man loslassen kann und sich mit dem Fluss des Lebens vereint. Wenn eine innere Einheit entsteht, weil Fühlen, Denken und Tun eins mit einem selbst und mit der Umgebung sind. Diesen Augenblick empfand ich, als ich zu verschmelzen schien mit meiner Umgebung und diesen grazielen einfach perfekten Tieren.
Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und ich sitze bereits im Transport, der mich zu dem Schnellboot bringen soll, mit dem wir heute nach Nusa Penida fahren, um an der Südspitze Balis mit Manta Rochen zu tauchen. Entlang von hoch aufragenden weißen Felsen fahren wir zum Manta Point an der Südküste von Nusa Penida, um in nur maximal 15 Metern Tiefe mit Mantas zu tauchen! Als wir am Tauchplatz ankommen, können wir die Giganten bereits leicht und elgant an der Wasseroberfläche durch das klare Wasser gleiten sehen. Es hält uns kaum an Bord. Ungeduldig würden wir am liebsten sofort ins Wasser springen, aber unser Diveguide weißt uns in seinem Briefing noch einmal darauf hin, dass die sensitiven Tiere nicht berührt werden dürfen auch wenn sie sehr dicht an einem vorbei schwimmen. Und dann ist es endlich so weit. Bereits beim Abtauchen sehen wir die ersten Mantas neugierig um uns her kreisen. Riesig erscheinen sie direkt vor mir als ich abtauche, während ihre Augen mir folgen als sie an mir vorüber gleiten. Sie wirken trotz ihrer Größe von bis zu neun Metern (inklusive des Schwanzes, der ohne Giftstachel ist) zartgliedrig. Wer beobachtet hier eigentlich wen? Mit ihren sieben Metern Spannbreite schwimmen die Riesen in ihrem schwarzen Frack elegant um uns
herum. Ich fühle mich unendlich glücklich und drehe mich im Wasser. Werde ich hier etwa imitiert, frage ich mich, als der Manta mir in der Bewegung folgt. Und es beginnt ein kleiner Tanz mit den am Bauch recht unterschiedlich gefärbten Tieren, die scheinbar ebensoviel Spaß an den Tauchern haben wie wir an ihnen. Immer wieder nähern sie sich und drehen umeinander und um uns herum und filtrieren dabei noch Plankton aus dem Wasser. Sie schlagen mit ihren Flossen wie mit Flügeln. Dies erlaubt ihnen ihre akrobatischen Bewegungen unter Wasser. Immer wieder beobachte ich, wie die Tiere unvermittelt einen Purzelbaum machen oder ein Rad schlagen. Auch Sprünge aus dem Wasser gehören zu den Bewegungsspielen der Mantas. Bis zu 1,5 Meter Höhe katapultieren sich die Fische aus dem Meer, um anschließend mit lautem Knall wieder auf die Wasseroberfläche zu klatschen. Ein Mante schwimmt so eng zwischen der Wasseroberfläche und mir hindurch, das er mir mit seiner Flosse den Kopf streicht. Die Tiere scheuen von sich aus jedoch jede Berührung. Sensitiv spüren sie jeden Widerstand im Wasser und weichen ihm normalerweise aus.
Der Teufelsrochen ist weltweit in allen tropischen und subtropischen Gewässern zu Hause und lebt meist nur in geringer Wassertiefe, da die Tiere Plankton filtrieren. Mit einem Gewicht von bis zu drei Tonnen frisst ein Manta täglich bis zu 14 Prozent seines eigenen Körpergewichtes an Plankton, das tagsüber für die Photosynthese an der Oberfläche treibt. Der breite Kopf der Mantas trägt zu beiden Seiten bewegliche, leicht herunterhängende und vorn abgerundete Kopfflossen, die dazu dienen, das Wasser mit dem Plankton in das große Maul zu leiten. Als die Tiere an mir vorübergleiten, haben sie ihre Mäuler weit geöffnet. Die breiten Kiemenspalten werde sogar sichtbar, die auf der Kopfunterseite relativ dicht in gerader Reihe angeordnet hintereinander stehen und das Plankton aus dem Wasser herausfiltern.
Um den Riesenmanta ranken sich vielerlei Sagen und Legenden. Die Bezeichnung Teufelsrochen erwarb er sich wahrscheinlich durch den Bau seines Körpers. Die beiden lappenartigen Kopfflossen, sein schwarzer Galanzug, der peitschenartige Schwanz sowie seine flügelähnlichen Brustflossen, die ihn mit eleganter
Bewegung geisterhaft durch das Wasser gleiten lassen, müssen in früheren Jahrhunderten die Phantasie der Menschen angeregt haben. Die Teufelsrochen unternehmen in Gruppen von fünf bis sieben Tieren lange Wanderungen durch die tropischen Ozeane. Viele Schauergeschichten über den menschenmordenden Teufelsrochen ranken sich daher unter den Seeleuten des 18. und 19. Jahrhunderts. Haarsträubende Geschichten berichten von Riesenmantas, welche die Ankerkette von Booten erfassen, diese auf die offene See ziehen und dort mitsamt der Manschaft versenken. All diese Geschichten entbehren jeglicher Grundlage, denn Teufelsrochen sind für Menschen volkommen ungefährlich.
Und tauchen mit Mantas hinterlässt ähnliche Glücksgefühle, wie das Tauchen mit Delphinen, wenn man diese Eineit mit diesen Giganten spürt und sie leicht um mich herum drehen. Auch ich lasse los und fliege noch immer mit meinen wunderschönen Mantas durch meine Träume.


Der Riesenmanta (Manta birostris) mit seiner Spannweite bis zu sieben Metern und einem
Riesenmanta (Manta birostris)
Gewicht von bis zu zwei Tonnen ist nicht am am Mantapoint anzutreffen. Diese Art scheint andere Lebensbedingungen als sein Verwandter der etwas kleinere Riffmanta (Manta alfredi) zu bevorzugen. Riesenmantas sind eher in ozeanischen Gebieten anzutreffen. Sie verbringen eher Zeit im offenen Meer und an besonders nährstoffreichen Steilküsten. Wir fahren mit dem Fastboot von Padang Bai aus los, um den kleineren Verwandten den Riffmanta zu beobachten, der wärmere Gewässer und stabilere Bedingugne in Küstennähe bevorzugt. Wir wollen also den Riffmanta (Manta alfredi) eine Rochenart aus der Unterfamilie der Teufelsrochen an seiner Reinigungsstation im Süden von Nusa Penida auf Bali zu besuchen. Der Name Manta ist spanisch und bedeutet soviel wie Decke. Mit einer Decke haben die elegant dahingleitenden Riesenmantas jedoch wenig gemein. Selbst beim Schnorcheln auf Nusa Penida kann man die Mantas elegant im Wasser dahingleiten sehen, denn man trifft sie hier in Bali in einer Tiefe von 3 bis 10 Metern im flachen Wasser an. Im Gegensatz zu vielen anderen Rochenarten besitzen sie keinen Giftstachel.
Schnorcheln mit Riffmanta (Manta alfredi)
Mantas ernähren sich ausschließlich von im Wasser daherschwimmendem Plankton, das sie beim Schwimmen an der Wasseroberläche einfangen. Daher halten sich die eleganten Tiere meistens nahe der Wasseroberfläche auf, wo sie ihre Nahrung aus dem Wasser filtrieren. Zu beiden Seiten des Kopfes besitzen Mantas je eine Kopfflosse. Mit diesen Flossen führen sie ihrem Mund zusätzliches planktonreiches Wasser zu.
Die Mantas gleiten elegant fast wie Vögel im Wasser dahin, da sie ihre Flossen ähnlich wie Vogelflügel benutzen. Dabei erreichen die Mantas eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 9–12 km/h.
Riesenmantas sind kosmopoliten und weltweit in allen tropischen Ozeanen küstennah in geringer Wassertiefe anzutreffen. Auch hier in Nusa Penida sind die wunderschönen und elegant dahin schwimmenden Tiere in ihrer Putzerstation im flachen Wasser am Mantapoint anzutreffen.
Leider werden sie noch immer gejagd und daher auf der roten Liste der IUCN aufgelistet. Sie gelten zwar noch nicht als vom Aussterben bedroht, aber ihr Bestand ist wegen der geringen Vermehrungsrate als sehr empfindlich einzustufen.
Die ungewöhnlichen und wunderschönen Tiere sind ungefährlich und dulden sogar Taucher an ihrer Seite. Auf gar keinen Fall sollte man Mantas anfassen und die empfindlichen Tiere berühren! Wir behalten uns vor in solch einem Fall den Tauchgang sofort abzubrechen!!!!
Der männliche Manta wird erst im Alter von fünf Jahren geschlechtsreif. Bei der Paarung führt das Männschen seinen sogenannten Klaspern in die Kloake des Weibchens ein. Es dauert bis zu 13 Monaten bis ein ca. 1,9 Meter breites und bis zu 10 kg schweres Junges Mantababy zur Welt kommt. Im letzten Jahr konnten wir am Bauch einiger Weibchen ein Dreieck der Schwangerschaft entdecken. Da die Mantas jedoch erst spät geschlechtsreif werden, langsam wachsen und eine geringe Nachwuchszahl haben und auch hier auf Bali nicht geschützt - also gejagd werden dürfen - ist ihr Bestand auch weiterhin bedroht!
Menschen jagen die Mantas noch immer durch Harpunieren und ihr Fleisch gilt einigen als lokale Spezalität, da ihre Leber sehr ölreich ist. Auch fallen die Tiere Treib- und Stellnetzen zum Opfer. Damit ist der Mensch der größte Feind der Mantas.
Quelle: Wikipedia, Manta

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